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Ernährungstipps bei Fettleber: Ein Interview mit einer Ernährungsberaterin

Im Gespräch mit der Ernährungsberaterin Daniela Schneider konnten wir spannende Details über die Ernährung im Allgemeinen aber auch zum Thema Fettleber erfahren. Daniela Schneider führt erfolgreich eine Praxis mitten im Herzen von Zürich.

Ernährungstipps bei Fettleber: Ein Interview mit einer Ernährungsberaterin

Im Gespräch mit der Ernährungsberaterin Daniela Schneider konnten wir spannende Details über die Ernährung im Allgemeinen aber auch zum Thema Fettleber erfahren. Daniela Schneider führt erfolgreich eine Praxis mitten im Herzen von Zürich.

Liebe Daniela, hast du viele Patientinnen und Patienten, welche mit einer Fettleber-Problematik zu dir kommen?

Die Mehrheit der Patientinnen und Patienten, welche zu mir in die Praxis kommen, sind adipös, sprich wenn der Body-Mass-Index (BMI) über 30 kg/m2 liegt. Bei den meisten von ihnen weiss ich allerdings nicht, ob sie von einer Fettleber betroffen sind. Ich bin aber davon überzeugt, dass dies bei mindestens 30% von ihnen zutrifft. Denn eine Fettleber kommt vorwiegend bei übergewichtigen Menschen vor. Bei Normalgewichtigen ist eine Fettleber selten und wird auch meistens gar nicht bemerkt.

Ich habe aber vereinzelte Fälle, welche mir explizit aufgrund einer Fettleber überwiesen werden. Hierbei unterscheidet sich die Therapie aber nicht merklich von einer übergewichtigen Person. Denn der Fokus liegt bei beiden auf einer Gewichtsreduktion. Neuste Daten besagen, dass bei einer gezielten Gewichtsreduktion pro Tag mindestens 500 Kalorien einzusparen sind.

Wie kann man sich eine Ernährungsberatung bei dir vorstellen?

Zu Beginn findet eine erste Standortbestimmung statt. Darin ist enthalten eine Anamnese, eine Messung sowie ein Labor. In diesem ersten Gespräch wird vereinbart, in welche Richtung wir gehen. Danach erstelle ich individuell auf die Patientin, den Patienten abgestimmt einen Ernährungsplan. Ich richte mich stets nach den neusten Leitlinien. Denn mir ist es sehr wichtig, evidenzbasiert zu arbeiten und immer auf dem neusten Stand zu sein. Danach sehe ich meine Patientinnen/Patienten alle paar Wochen zur Kontrolle wieder. Wir besprechen die Erfolgsschritte und das weitere Vorgehen. Auch sprechen wir über die Umsetzungsschwierigkeiten und geeignete Strategien für einen nachhaltigen Erfolg.

Die Entwicklungsschritte messe ich mittels der Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA). Sie dient der Bestimmung der Körperzusammensetzung. Dabei werden an Händen und Füssen Elektroden abgebracht. Mittels Schallwellen wird dann der Widerstand im Körper gemessen. Diese Methode eignet sich hervorragend, um den Verlauf einer Ernährungsumstellung zu messen.

Auf welche Lebensmittel sollte man auf jeden Fall verzichten?

Die absolut stärksten Treiber für Gewichtszunahmen sind Kohlenhydrate und gezuckerte Getränke. Bei Kohlehydraten ist es empfehlenswert auf Vollkornprodukte umzusteigen. Süssgetränke resp. gezuckerte Getränke müssen im Prinzip ganz eliminiert werden. Das betrifft alles Flüssige, was Zucker beinhaltet, wie zum Beispiel Orangensaft, Smoothies, aber auch selbstgemachte Fruchtsäfte. Denn auch in Obst hat es Fruchtzucker, der in grösseren Mengen ein Risikofaktor für eine Fettleber darstellt.

Wie stark beeinflusst Sport eine Gewichtsabnahme?

Das Sport zu einer Gewichtsabnahme führt, ist heute leider immer noch weit verbreitet. Ich gehe davon aus, dass eine Ernährungsumstellung zu fast 90% für eine Gewichtsveränderung verantwortlich ist. Damit Sport einen erheblichen Einfluss auf das Gewicht hat, müssten wir pro Woche sehr viele Sporteinheiten betreiben. Dies ist in unserem hektischen Berufsalltag fast nicht umsetzbar. Sport sehe ich aber als einen Teil der Stabilisierung und vor allem, beeinflusst Bewegung auch unsere Psyche positiv.

Empfiehlst du deinen Patientinnen und Patienten mit einer Fettleber eine spezielle Diät?

Speziell bei Patientinnen und Patienten mit einer Fettleber empfehle ich häufig eine sogenannte Low Carb Diät. Das ist eine Ernährungsform, bei der die Zufuhr von Kohlenhydraten stark eingeschränkt ist. Um dabei die Muskelkraft zu erhalten, werden vermehrt Proteine zugefügt mit vorzugsweise natürlichen Nahrungsmitteln. Proteine finden sich zum Beispiel in magerem Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten, Tofu und Soja. Auch Hülsenfrüchte beinhalten Proteine. Aber Vorsicht, diese enthalten auch wieder Kohlenhydrate.

Bei einer veganen Ernährung wird aufgrund des Verzichts vieler Lebensmittel die Protein-Zufuhr eingeschränkt. Hier empfiehlt es sich zu Supplementieren, sprich eine gezielte und ergänzende Aufnahme von Nährstoffen durch Präparate, um einer Mangelernährung vorzubeugen.

Ist eine Entgiftung sinnvoll bei einer Fettleber?

Eine Fastenwoche einzulegen, ist aus schulmedizinischer Sicht für eine Gewichtsreduktion oder der Regeneration einer Fettleber nicht wirkungsvoll, da es sich hier um einen begrenzten Zeitraum handelt. Eine Fastenwoche eignet sich aber sicherlich dazu, das Verdauungssystem für eine Weile zu entlasten.

Allerdings befürworte ich das Intervallfasten oder auch intermittierendes Fasten (lateinisch intermittere: «unterbrechen», «aussetzen»). Das ist eine Ernährungsform, bei der regelmässig, in einem bestimmten Rhythmus, zwischen Zeiten der normalen Nahrungsaufnahme und des Fastens gewechselt wird. Z.B. 16 h fasten und innerhalb von 8 Stunden 2-3 Mahlzeiten konsumieren.

Die 16 Stunden dienen als Auszeit für den Körper und entlasten nebenbei während der Ruhephasen den Darm.

Die Vorteile von Intermittierendem Fasten auf die Gesundheit:

  • Ruhephase für den Darm
  • Regulierung des Blutzuckerspiegels
  • Erhöhte Fettverbrennung

Was hältst du von dem Super-Food Nüsse?

Nüsse sind nachweislich gesund und enthalten jede Menge Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, Spurenelemente, Eiweisse sowie Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. Daher haben sie auch den Ruf ein Brain Food zu sein. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Denn wer zu tief in die Nussschale greift, der macht sich selber keinen Gefallen. Denn Nüsse enthalten auch wieder jede Menge Fett. Daher sage ich meinen Patientinnen und Patienten immer, Nüsse sind gesund, aber die Menge machts…!

Und zuletzt, was rätst du allgemein in Bezug auf eine nachhaltige gesunde Ernährung?

Das Thema abnehmen wird in unseren Breitengraden in den nächsten Jahren sicherlich noch zunehmen. Denn einerseits sind wir sensibilisierter, was Folgekrankheiten aufgrund einer Adipositas angeht. Zum anderen leben wir in einer Wohlstandgesellschaft, in welcher alles und überall verfügbar ist. Ich rate grundsätzlich immer dazu, den Lifestyle anzupassen und auf seinen Körper zu hören. Denn dein Körper sagt dir immer, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Nur haben viele verlernt, darauf zu hören.

Liebe Daniela, herzlichen Dank für dieses spannende und lehrreiche Gespräch!

 

Über Daniela Schneider, Dipl. Ernährungsberaterin FH SDVE

Daniela Schneider ist die Praxisinhaberin von Ernährungsberatung Zürich. Mittlerweile hat Daniela zwei Mitarbeiterinnen in ihrer Praxis. Sie bekommt vor allem Patientinnen und Patienten von den Gastroenterologen zugewiesen. Alle Leistungen werden über die Krankenkasse abgerechnet. Neben ihrer Praxis ist sie in zwei Zentren in den Bereichen Adipositas und Stoffwechsel tätig.

https://www.erbzuerich.ch/web

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