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Alternative Therapien bei entzündlichen Darmerkrankungen

In der Schweiz erkranken pro Jahr rund 25'000 Personen an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED). Je nach Schweregrad und Verlauf werden unterschiedliche Therapieverfahren angewendet. Diese reichen zum Beispiel von einer begrenzten Kortisontherapie im akuten Entzündungsschub bis hin zu Immunsuppresiva und anderen neuartigen, zum Teil noch in Studien befindlichen, antientzündlichen Therapieverfahren, welche die Erkrankung stabil halten und länger- bzw. langfristig eingesetzt werden können. Das Finden der richtigen Therapie ist sehr individuell und kann einige Zeit in Anspruch nehmen, da auch nicht jeder Patient gleich gut auf die Therapieregime anspricht.

Alternative Therapien bei entzündlichen Darmerkrankungen

In der Schweiz erkranken pro Jahr rund 25'000 Personen an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED). Je nach Schweregrad und Verlauf werden unterschiedliche Therapieverfahren angewendet. Diese reichen zum Beispiel von einer begrenzten Kortisontherapie im akuten Entzündungsschub bis hin zu Immunsuppresiva und anderen neuartigen, zum Teil noch in Studien befindlichen, antientzündlichen Therapieverfahren, welche die Erkrankung stabil halten und länger- bzw. langfristig eingesetzt werden können. Das Finden der richtigen Therapie ist sehr individuell und kann einige Zeit in Anspruch nehmen, da auch nicht jeder Patient gleich gut auf die Therapieregime anspricht.

Neben den konventionellen, medikamentösen Standardtherapien kommen bei der Behandlung von CED auch immer häufiger komplementärmedizinische Verfahren zur Anwendung. Diese werden immer beliebter und können bei Patientenwunsch supportiv, also ergänzend zur ursprünglichen medizinischen Behandlung, eingesetzt werden. Allerdings gilt es auch hier, den Nutzen von komplementären Therapieverfahren unter Abwägung möglicher Risiken, Wechselwirkungen und wirtschaftlichen Aspekten zu evaluieren. Alle einzusetzenden komplementären Therapien bei CED sollten durch wissenschaftliche Evidenz der Wirksamkeit belegt sein, auch wenn diese teilweise bereits seit Jahrhunderten angewendet werden. Komplementärmedizinische Verfahren können zum Beispiel sein: Homöopathie, Naturheilverfahren, traditionelle chinesische Medizin (TCM) inkl. Akkupunktur, anthroposophische Therapieverfahren sowie ayurvedische Medizin.

In diesem Blog gehen wir näher auf diese alternativen Methoden ein und zeigen auf, welche Möglichkeiten es in diesem Bereich gibt. Es werden nur Therapien genannt, welche eine ausreichend wissenschaftliche Datenlage aufweisen.

Moxibustion und Akkupunktur
Moxibustion ist eine Wärmetherapie, bei der getrocknete Kräuter in der unmittelbaren Nähe der Haut verbrennt werden. Die Abgabe der Wärme erfolgt mittels einer Wärmelampe, welche über die betreffende Körperstelle gehalten wird. Die Wärme dringt in die Meridiane ein und stärkt den Qi-Fluss im Körper und gleicht damit den Yang-Mangel aus.

Dieses Therapieverfahren in Kombination mit Akkupunktur eignet sich besonders bei mildem beziehungsweise moderatem Krankheitsverlauf und kann im besten Fall die Krankheitsaktivität sowie die Lebensqualität von CED Patientinnen und Patienten verbessern.

Patientinnen und Patienten mit einer CED mit begleitetem Diarrhoe-Dominanten Reizdarmsyndrom, können zum Beispiel von Akupunktur in Verbindung mit traditioneller chinesischer Medizin (TCM) profitieren, da diese eine effektive und sichere Behandlungsmethode in Ergänzung zu konventionellen Therapien darstellt.

Canabisbasierte Arzneimittel und medizinisches Canabis
Diese Therapieform kann bei ausgeprägtem und klinisch relativem Appetitverlust mit daraus resultierendem Gewichtsverlust bei einem chronischen aktiven Verlauf zur Anwendung kommen. Empfohlen wird dieses Verfahren, wenn die adäquate medizinische Behandlung der Grunderkrankung mit einer ernährungstherapeutischen Mitbehandlung versagt haben.

Psychosomatik
Patientinnen und Patienten mit einer CED zeigen häufig ein hohes Mass an psychischem Stress. Ein relativer Anteil dieser Gruppe berichten zudem über das Vorhandensein von Müdigkeit, Depressionen und/oder Angstzuständen. Diese subjektive Stressbelastung, und affektiven Störungen können einen negativen Einfluss auf den Verlauf der CED sowie die krankheitsspezifische Lebensqualität haben. Wiederum kann eine erhöhte Krankheitsaktivität mit vermehrter psychischer Symptombelastung einhergehen. Bei Patientinnen und Patienten, welche zum Beispiel mit langanhaltenden Bauchschmerzen oder Durchfällen zu kämpfen haben, welche nicht durch eine Entzündungsaktivität beziehungsweise Krankheitskomplikationen erklärt werden können, können auch ein Reizdarmsyndrom (RDS) oder depressive Verstimmungen vorliegen. In einem solchen Fall kann eine psychosomatische Therapie zur Anwendung kommen.

Psychotherapie
Zur Verbesserung der Lebensqualität und Stressreduktion können bei Patientinnen und Patienten mit einer CED in Remission oder mit einem RDS auch sogenannte multikonvergente Therapien eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um Therapien zur Stressbewältigung und hierbei können Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken oder Meditationen helfen. Einen ähnlichen Effekt hat die Akzeptanz- und Commitmenttherapie. Zusammen mit dem Erlenen von Strategien des engagierten Handelns und Verhaltensänderungen, zum Beispiel mittels einer Psychotherapie, kann ein solcher Ansatz sehr wirkungsvoll sein.

Diese sogenannte lösungsorientierte Therapie kann bei Patientinnen und Patienten mit einer CED in Remission, welche an einer schweren «Fatigue» leiden, zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Reduktion der Müdigkeit führen. Die kognitive Verhaltenstherapie kann auch mit einer Reduktion der psychischen Symptombelastung einhergehen.

Alternative Therapieverfahren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen werden immer beliebter und können als Ergänzung zur herkömmlichen medikamentösen Behandlung eingesetzt werden.

In Einzelfällen kann auch Homöopathie in Ergänzung zu konventioneller Therapie ein weiterer alternativmedizinischer Ansatz sein. Allerdings ist hier die wissenschaftliche Datenlage nicht ausreichend, weshalb auch nicht näher auf dieses Themenfeld eingegangen wird.

Weiter kann die klinische Hypnose bei der Suche nach Behandlungswegen erfolgsversprechend sein. Auch hier hat dieses Verfahren bei Patientinnen und Patienten mit einer CED mit begleiteten Reizdarmkomponenten Erfolge erzielt, was auch wissenschaftlich bewiesen werden konnte. Die darmzentrierte Hypnose ist ein seriöses psychotherapeutisches Verfahren und wird von den gastroenterologischen Fachgesellschaften in Deutschland, England und den USA zur Behandlung des Reizdarmsyndroms empfohlen. In der Schweiz gibt es die Gesellschaft für klinische Hypnose und Hypnotherapie Schweiz, welche offiziell anerkannt ist und 1985 gegründet wurde.

Mehr Informationen zur darmzentrierte Hypnose finden Sie hier.

Bei Fragen zu alternativen Therapiemöglichkeiten steht Ihnen unsere Gastroenterologin, Dr. med. Saskia Büdenbender, gerne zur Verfügung.

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